Die richtige Sattelpflege…. was ist das überhaupt?
Um ein Leder richtig zu pflegen ist es wichtig den Lederzustand richtig zu beurteilen und dabei auch den Zweck des Leders mit zu berücksichtigen. Denn an den Orten, an welchen festes, starkes Leder benötigt wird brauchen wir eine andere Pflege, als an solchen, wo weiches Leder gewünscht ist.
Klassische Beispiele hierfür sind die Sattelpfelge und die Pflege des Trensenzaums.
Sattelpflege:
– NOT TO DO
Die Sattelpflege mit Sattelseife darf nicht in der Sonne, oder an sehr zugigen Orten durchgeführt werden, denn so wird bei der Verwendung von Sattelseife das Wasser zu schnell verdunsten und die Sattelseife zieht sehr schnell mit in das Leder ein. Es entsteht folgendes Problem, dass zu viel Seifenrückstände kurz unter der Oberfläche des Leders zurück bleiben und leider nicht mehr vollständig abgewaschen werden können.
Weiter darf die Lederpflege mit Öl oder Fett nicht wöchentlich oder gar täglich durchgeführt werden und nie ohne vorherige gründliche Säuberung mit lauwarmen Wasser, ggf. mit Sattelseife!
-TO DO
Nehmt euch also euren Sattel mit nach Hause, oder sucht euch einen geeigneten Ort im Stall an welchem ihr nicht direkter Sonnenstrahlung und nicht zu starker Luftzirkulation ausesetzt seid.
Seift den Sattel mit dafür vorgesehener Sattelseife und lauwarmen Wasser wirklich überall ein und beseitigt alle Schmutzrückstände, Stäubchen und festgesetzte Schweißrückstände sehr gründlich. Daraufhin wascht ihr genauso gründlich alle Seifenrückstände ab.
Vergesst nicht auch die Unterseite des Sattels, die Sattelkissen, das Kammerleder, die Lederpartie zwischen Sattelblatt und kleiner Tasche bei der Steigbügelaufhängung und selbstverständlich die Sattelstrupfen.
Nachdem alle Seifenreste entfernt sind, lasst ihr den Sattel 2-3 Stunden trocknen.
Jetzt müsst ihr unterscheiden, ob euer Sattel sehr trocken, hart, porös oder rissig ist und ihr intensiv pflegen müsst, oder nicht.
Ist er sehr ausgetrocknet befolgt ihr folgenden Zwischenschritt, ansonsten könnt ihr diesen überspringen.
Jetzt muss das Leder durchgeölt werden, also nehmt euch ruhig etwas mehr Lederöl und behandelt alle „hungrigen“ stellen mehrfach und auch wieder den gesamten Sattel. Sogenannte „hungrige“ Stellen sind diese, die das Öl direkt aufsaugen und es wirkt, als wäre noch kein Öl dort angekommen. Wiederholt den Vorgang einige Male und lasst das Öl dann 24 Stunden einziehen.
Nächster Schritt ist dann das Einfetten des Sattels. Nehmt euch hierfür gerne ein Fett mit Wachsanteil, damit das Leder auch gegen eindringende Feuchtigkeit und Schmutz besser geschützt ist.
Es wird wieder der gesamte Sattel an allen „Ecken und Enden“ eingefettet, vor allem an Stellen, welche besonderer Reibung ausgesetzt sind und auch die Strupfen nicht vergessen.
ACHTUNG! Die Sitzfläche des Sattels darf NICHT GEÖLT und nur WENIG GEFETTET werden. Es kommt sonst zu Wellen in der Sitzfläche, da das Leder zu weich wird und ausleiher, oder zu Rissen die entstehen, weil der Reiter an der Sitzfläche durch Fettrückstände klebt und das Leder durch die Scherkräfte reisst!
Zu guter letzt müst ihr euren Sattel weitere 36 – 48 Stunden liegen lassen und vor dem nächsten Gebrauch unbedingt gründlich abpolieren! Dann ist euer Sattel für die kommende Saison gerüstet und ihr habt keinen Stress mit eurem Leder.
Trensenpflege
– TO DO
Bei der Pflege eures Zaumzeugs geht ihr ähnlich vor wie bei der Sattelpflege. Gründliche Reinigung ist hier vorallem im Bereich des Mauls nötig. Konkret: Sperriemen, Maulriemen, Backenstücke und Zügel. Eben alles, was viel mit Feuchtigkeit und Speichel in Berührung kommt.
Eben auch diese Stellen müssen nicht nur besonders gut gereinigt werden, sondern ebenso gut geölt und gefettet, nachdem auch hier eine Trockenzeit von ca 2 – 3 Stunden eingehalten wurde.
Meine Empfehlung beim Zaumzeug ist ebenfalls mit Öl und Fett gleichermaßen zu Arbeiten, da es oft vorkommt, dass die Riemen im Maulbereich durch die ständige Feuchtigkeit sehr strapaziert werden.
Fazit:
– mit lauwarmen Wasser und Sattelseife reinigen
– die gesamte Trense ölen, besonders die Riemen die viel mit Feuchtigkeit in Kontakt kommen (siehe oben)
– 24 h einziehen lassen
– die gesamte Trense fetten, besonders die Riemen die viel mit Feuchtigkeit in Kontakt kommen (siehe oben)
– 36 – 48 h einziehen lassen
– gründich abpolieren
Fertig ist die Trense für die nächste Saison und es muss nicht ständig nachgefettet werden!!